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Todesangst in der Berry ...
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Was bisher geschah:


Die junge Engländerin Crystal Blair wurde aus noch immer nicht ganz geklärten Gründen von finsteren Mächten, die ihre Mutter brutal getötet hatten, entführt und auf dem düsteren Landsitz Cadwrigham House gefangen gehalten. Von dort gelang ihr mit Hilfe des Deutschen Versicherungsmaklers Michael Fux, der nach einer Autopanne in die Fänge des düsteren Earls of Cadwrigham geraten war, die gemeinsame Flucht. Dabei fallen die beiden fast einem widerlichen Leichenfresser, einem Ghoul, zum Opfer. Doch auch diesmal können sie das Böse überwinden, und ihre Flucht bis nach London fortsetzen.
Dort studierten Crystal und Michael einige Unterlagen, die Crystal aus Cadwrigham House mitgenommen hatte, weil ihr Name darauf vermerkt war. Überraschenderweise enthielten die Unterlagen einen Brief von Crystals unbekanntem Vater. Nicht nur das: Crystal bekam außerdem die Verfügung über ein stattliches Vermögen und Blair House, einem Anwesen welches, laut Crystals Vater, sichere Unterkunft gegen die Horden des Bösen bieten sollte.
Die Engländerin und der junge Deutsche beschlossen, Blair House schnellstmöglich aufzusuchen. Zu ihrem großen Entsetzen lauerte ihnen dort ein ganzes Rudel geifernder Wolfsbestien auf, die von einer finsteren Gestalt auf die beiden gehetzt wurden. Wäre nicht in letzter Sekunde Hilfe in Form von Rolfhardt Ethelbert Ronan von Schressen, einem weißen Vampir, aufgetaucht, es hätte schlecht für die beiden jungen Leute ausgesehen.
In ihrer ersten Nacht in der sicheren Umgebung von Blair House empfängt Crystal einen mentalen Hilfeschrei. Ein junges Mädchen hat Angst um ihre Großmutter, die überstürzt zu einer dubiosen Kreuzfahrt aufbricht. Der Traum offenbart Crystal außerdem, dass hier finstere Mächte im Spiel sind. Kaum, dass sie die Traumbilder abschütteln konnte und erwacht war, hatte sie für sich den Entschluss gefasst, dem kleinen Mädchen zu helfen und den finsteren Mächten nicht einfach das Spielfeld zu überlassen. So führt sie dieser nächtliche Traum auf eine Fahrt ins Ungewisse, an Bord des Kreuzfahrtschiffes MS SERPENTIA. Sie finden heraus, dass dort Satyre und Schattennymphen ihr Unwesen treiben. Diese Kreaturen der Finsternis verführen die Menschheit zu bösen Handlungen und verleiten sie zu Todsünden, um sich an der dadurch freigesetzten negativen Energie NEGEM zu laben. Schon gab es erste Tote an Bord des Kreuzfahrtschiffes. Doch die finsteren Wesen haben die Rechnung ohne Crystal, Michael und Rolfhardt gemacht. Allerdings hatten die finsteren Wesen mitbekommen, dass sie Gegenspieler haben. Es kam zum Showdown auf hoher See, den die Protagonisten nur gerade so überlebten.
Doch zurück an Land wartete gleich die nächste Auseinandersetzung mit den Kräften des NEGEM auf das Trio. Denn das Grauen lauerte in London auf sie...



Ein paar Wochen zuvor....

In der Berrymoore Street, einer eher unscheinbaren Straße im Gewerbegebiet von South Croydon, also tief in den südlichen Randbezirken der englischen Megametropole London gelegen, herrschte an diesem sonnigen Apriltag eine regelrechte Volksfeststimmung. Eine Vielzahl bunt geschmückter Buden und Verkaufsstände, Fähnchengirlanden, wehende Fahnen und eine Menge fröhlich gestimmter Menschen bestimmten das Bild.  Auf einem extra dafür errichteten Podest saßen die Mitglieder des Orchesters der Universität von Greenwich und gaben ihr Bestes, um die feiernden Menschen mit flotten Rhythmen zu unterhalten.
Der Grund für dieses kleine Volksfest thronte als in der Sonne glitzerndes Gebilde aus Stahl und Glas, dort wo sich bis vor kurzem noch eine seit Menschengedenken unbebaute Brache in der Berrymoore Street befunden hatte: die funkelnagelneue Zentrale von CLAYTON SOFTWARE ENGINEERING INCORPORATED, kurz CSE Inc., ein hoch moderner Bau, der an zwei liegende und stehende, langgezogene und teilweise miteinander verschmolzene Fässer erinnerte. Die Software-Schmiede wurde nicht von ungefähr an dieser Stelle errichtet. Zum einen konnte man sie verkehrstechnisch gut erreichen, befanden sich doch drei Bahnhöfe in relativer Nähe zum Standort. Auch gab es in South Croydon Hochgeschwindigkeits-Datenverbindungen. Und last, but not least, erwies sich die Brache hier im Süden der riesigen Stadt London als unschlagbar günstig. So günstig, dass sich so manch einer in der Firmenleitung und in der Belegschaft fragte, warum dieses 'Schnäppchen' nicht schon lange vorher an den Mann zu bringen war. Nicht wenige meinten, dass hier doch wohl irgendwo ein Haken bei der Sache zu vermuten wäre. Doch angesichts des problemlos verlaufenden Baus und der fröhlich-feierlichen Einweihung am heutigen Tage hatten sich sämtliche Bedenken im hellen Licht der Aprilsonne in Wohlgefallen aufgelöst. Das Volk, bestehend aus Anwohnern, Leute, die hier im Quartier arbeiteten, CSE Inc.-Mitarbeiter und ihre Familien, amüsierte sich. Man aß Fish'n'Chips, Pies, frittierte Schokoriegel, Steaks und viele andere Köstlichkeiten, und man trank Bier, Stout, Ale, Cider, Lemonade und Soda. Viele kauften Lose der Tombola oder warfen Bälle auf Büchsen und Dartpfeile auf Luftballons. Kurz, es herrschte eine allgemein fröhliche und ausgelassene Stimmung allenthalben.
Eine Gruppe Personen kam aus dem neuen Palast aus glänzendem Aluminium und funkelndem Glas auf den Vorplatz des Gebäudes heraus getreten. Dies war ein Zeichen für das Orchester, das aktuell gespielte Lied zu unterbrechen und stattdessen einen Tusch erklingen zu lassen. Schlagartig wandte sich nun die Aufmerksamkeit aller hier Versammelten dem schlanken, in einem gut geschnittenen, eleganten Anzug gekleideten Enddreißiger entgegen, der ans vorbereitete Rednerpult getreten war. Er holte einige Notizzettel aus der Innentasche seines Sakkos und klopfte anschließend mit der Fingerspitze seines rechten Zeigefingers Probeweise gegen das Mikrophon des Rednerpults. Das dadurch erzeugte Geräusch hallte laut vernehmlich aus mehreren Lautsprechern über die Berrymoore Street. Der elegant gekleidete Mann nickte zufrieden und breitete seine Redenotizen vor sich aus. Anschließend legte er beide Hände rechts und links auf die Pultkante und räusperte sich vernehmlich.
„Liebe Anwohner, lieber Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, verehrte Gäste...“, begann er schließlich seine Rede mit einer sonoren, wohltönenden Stimme vorzutragen. „Wie Sie sich bestimmt denken können, gibt es Getränke und Speisen nicht umsonst...Sie müssen sich dafür meine Rede anhören...“
Vereinzeltes Gelächter erklang, und ein paar Leute klatschten.
„Aber seien Sie beruhigt. Ich werde es kurz machen. Zunächst möchte ich mich Ihnen kurz vorstellen. Mein Name ist Jonathan Paul Clayton, und ich bin der Besitzer und Firmenchef von  CLAYTON SOFTWARE ENGINEERING INCORPORATED.“
Wieder erklang Beifall, und begeisterte Zurufe erklangen.
„Nicht doch...“, wehrte Clayton bescheiden ab. „Ich müsste Ihnen applaudieren. Dafür, dass sie mich und meine Firma mit offenen Armen hier so herzlich in Ihrer Gemeinde aufgenommen haben. Bürgermeister Brewster...“, Clayton wendete sich halb zur Seite und machte eine freundliche Handgeste in Richtung des im vollen Amtsornats erschienenen Bürgermeisters Croydons, „...Bürgermeister Brewster erklärte mir, wie erfreut er war, dass diese hässliche Baulücke hier in der Berrymoore Street endlich geschlossen werden konnte. Und Ihr zahlreiches Erscheinen, verehrte Eröffnungsgäste, nährt meine Hoffnung, dass die Ansiedlung meiner Firma in Ihrer Gemeinde auch in Ihrem Interesse ist. Jedenfalls haben sich meine Architekten alle Mühe gegeben, ein ebenso modernes, wie ansprechendes Gebäude zu errichten, welches zudem ein Café beherbergt, welches nicht nur unseren Mitarbeitern offen steht, sondern der gesamten Bevölkerung!“
Jonathan Clayton setzte eine kunstvolle Pause, und freundlicher Applaus brandete auf.
„Also, das finde ich ja mal eine tolle Sache, dass die ihr Café auch für unsereins zum Besuch freigeben!“, freute sich eine dralle Rothaarige, die, ein gutes Stück vom Rednerpult entfernt, neben einer ältlichen, weißhaarigen Anwohnerin stand und der Festtagsrede lauschte.
„Mary-Ann Brown“, stellte die Rothaarige sich dann der älteren Dame vor. „Ich arbeite da hinten in der Spedition!“
„Angenehm“, lautete die Antwort der freundlich lächelnden Dame. „Ich bin Mrs. Baxter und wohne schon seit 50 Jahren hier in der Berrymoore Street.“
„Oh, so lange schon? Du meine Güte! Ich arbeite erst seit zwei Jahren bei Baker Transports. Aber ich finde es toll, dass man in seiner Pause jetzt auch mal schnell ins Café gehen kann!“
„Das ist in der Tat eine angenehme Überraschung!“, stimmte auch Mrs. Baxter der drallen Frau zu. „Und zuerst war ich noch so skeptisch, als sie mit dem Bauen anfingen.“
„Aber wieso denn skeptisch?“
„Weil der Platz, so weit ich zurück denken kann, immer unbebaut war. Eine öde, leere Brache. Ich glaube, da wuchs nicht mal Gras.“
„Tatsächlich unbebaut, die ganze Zeit?“ Mrs. Brown konnte es kaum glauben, was sie da hörte. „Bei den Grundstückspreisen kann ich mir das gar nicht so recht vorstellen.“
„Und doch ist es so“, beeilte sich ihr Mrs. Baxter zu versichern. „Sogar meine Großmutter hat das schon erzählt. Ab und zu schien jemand versucht zu haben, dort ein Haus zu errichten, doch die Bauarbeiten wurden immer schon nach den ersten Erdarbeiten wieder abgebrochen.“
„Das ist aber seltsam!“, wunderte sich die Rothaarige. „Und warum hat dort nie jemand gebaut?“
Mrs. Baxter zuckte mit ihren schmalen Schultern. „Das weiß keiner so recht...“, sagte sie, und fuhr dann mit leicht gesenkter Stimme fort: „...aber man munkelte immer, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugegangen sein soll!“ Die alte Dame warf ihrem jüngeren Gegenüber einen bedeutungsvollen Blick über ihre goldumrandete Brille hinweg zu.
Bevor Mary-Ann Brown jedoch antworten konnte, erscholl eine andere Stimme, dunkel, krächzend und von Unheil geschwängert.
„Das nimmt kein gutes Ende...“, tönte es grabesschwer, „...kein gutes Ende!“
Die Damen Brown und Baxter wendeten nahezu synchron ihre Köpfe der Quelle dieser düsteren Prophezeiung, und sie erblickten eine kleine, weibliche Gestalt, in zerschlissener, vor Dreck starrender, ärmlich aussehender und ziemlich antiquiert wirkender Kleidung: ein grober, dunkelbrauner, in welken Falten fallender Rock, unter dem noch die abgetretenen Holzpantinen hervor lugten. Über dem Rock trug die Frau mehrere Lagen löchriger Hemden, deren Farben man nicht mal mehr erahnen konnte, und darüber eine zerschlissene Strickjacke, aus dickem, schwarzem Wollgarn. Eine schmutzig-graue Haube bedeckte das grau-weiß melierte, fettig-strähnige Haar. Ein dumpfer, muffiger, unangenehmer Geruch ging von der Frau aus. Es roch nach einer Melange aus ungewaschenem Körper, Urin, Kot und kaltem, altem Schweiß. Und obwohl die seltsame Erscheinung einige Meter von den beiden anderen Frauen entfernt stand, stieg ihnen dieser Brodem stechend in die Nase, so dass sie unwillkürlich noch einen Schritt zurück traten.
„Wo kommt die denn auf einmal her?“, wunderte sich Mrs. Baxter.
„Igitt! Wie die stinkt! Und wo hat die bloß diese Uraltklamotten her?“ Mary-Ann Brown rümpfte angewidert ihre Nase. „Und was hat sie gesagt?“
Noch bevor Mrs. Baxter der drallen Rothaarigen antworten konnte, hatte die sich schon der seltsamen Erscheinung zugewendet.
„Was haben Sie da gerade gesagt, Gnädigste?“, rief sie zu ihr hinüber.
Ruckartig dreht die merkwürdige Gestalt ihr Gesicht in Richtung der beiden Frauen. Es war hager, die Wangenknochen traten kantig hervor. Eine spitze Hakennase schien wie ein Finger in ihre Blickrichtung zu zeigen. Die mit ausgeprägten, dunklen Rändern versehenen Augen lag tief in ihren dunklen Höhlen, und von da heraus schienen sie in einem schwarzen, fiebrigen Feuer zu lodern, was die düstere Erscheinung der antiquiert wirkenden Frau noch um ein vielfaches verstärkte.
Diese hob nun langsam einen ihrer Arme und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger in Richtung des Firmenneubaus.
„Das da hätte nie dort gebaut werden dürfen!“, erklang erneut diese dunkle, krächzende Stimme. „Das nimmt kein gutes Ende...kein gutes Ende! Dieser Grund ist verflucht...VERFLUCHT!“
Das letzte Wort hatte sie geradezu heraus geschrien, und die Damen Brown und Baxter dazu gebracht, vor Schreck einen weiteren Schritt zurückzuweichen.
„Na, aber hören sie mal, Gnädigste!“, empörte sich die ältliche Mrs. Baxter verärgert. „Was ist denn das für ein Benehmen?“
„Und überhaupt!“, ereiferte sich nun auch Mary-Ann Brown. „Dieses seltsame Gefasel von verfluchtem Grund. Haben Sie nicht mehr alle beisammen? Ich würde zu gern...“
Ein Tusch von der Universitätskapelle riss ihr die Worte vom Mund und lenkte ihre, wie auch die Aufmerksamkeit von Mrs. Baxter wieder auf das festliche Geschehen vor dem Gebäudeeingang des CSE-Buildings. Dort hatte der Firmeneigner gerade seine Festrede beendet und erntete nun freundlichen Applaus dafür, in dem auch die beiden Damen mit einstimmten.
„So, meine Liebe, jetzt erklären Sie mir mal, was Sie mit dem Gefasel von 'verflucht' und so eigentlich meinen...“, sagte Mrs. Brown, als sich der Applaus wieder gelegt hatte, mit energischem Tonfall, und wandte sich zu der seltsamen Frau um. Doch im nächsten Moment riss sie verblüfft die Augen auf, denn die seltsame Figur war spurlos verschwunden.
„Huch, wo ist die denn so schnell hin?“, wunderte sich nun auch Mrs. Baxter. „So flink ist ja nicht mal ein Windhund beim Rennen!“ Sie kicherte giggelnd. „Sie müssen wissen, Mrs. Brown, ich gehe manchmal zum Hunderennen...“
„Ah ja...“, machte Mary-Ann Brown und kratzte sich nachdenklich am Kopf. Doch so sehr sie auch in die Runde spähte, sie konnte die wunderliche, alte Schachtel mit der düsteren Prophezeiung nirgendwo erblicken.
„Die kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben?“, grübelte sie halblaut vor sich hin. „Hier geht weit und breit keine Straße ab. An uns vorbei ist sie nicht,  also muss sie die Berrymoore Street zurück gelaufen sein. Und selbst wenn sie in einem der Hauseingänge hätte verschwinden wollen, dann müsste sie gerannt sein, als wenn der Teufel hinter ihr her wäre! Und die alte Schachtel sah weiß Gott nicht so aus, als wäre sie ein olympisches Talent!“
„Seltsam ist das schon, dass muss ich auch zugeben“, pflichtete ihr Mrs. Baxter bei. „Es muss doch eine logische...“
Wieder unterbrach ein lauter Tusch das Gespräch der beiden Frauen.
„Oh, jetzt hält der Bürgermeister seine Rede!“, rief Mrs. Baxter aus und wandte sich prompt dem neuen Geschehen zu.
Auch Mrs. Brown widmete sich der Rede des Bürgermeisters, wenngleich sie sich noch ein paar mal mit gerunzelter Stirn nach der verschwundenen Pennerin umschaute. Doch nach einigen weiteren Minuten hatte auch sie den ganzen, mysteriösen Vorgang wieder vergessen und strebte zusammen mit Mrs. Baxter den Buden und Verkaufsständen zu. Die Fröhlichkeit der Eröffnungsfeierlichkeiten sorgte dann letztlich dafür, das beide, Mrs. Brown und Mrs. Baxter, keinen Gedanken mehr an das Gesehene und Gehörte verschwendeten.
 

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